Demotivation und mangelnde Identifikation gefährden den Unternehmenserfolg

Führende inter­na­tionale Wirtschafts- und Sozial­forsch­er wie Richard Sen­nett (New York Uni­ver­si­ty), Hart­mut Rosa (Uni­ver­sität Jena) oder Jim Cliffton (CEO Gallup), kom­men unab­hängig voneinan­der zu dem Ergeb­nis, dass vor allem die Qual­ität der unternehmensin­ter­nen Inter­ak­tio­nen und Beziehun­gen für den nach­halti­gen Unternehmenser­folg wesentlich sind und großen Nach­holbe­darf anzeigen.

Ver­mei­dung schwieriger Prob­leme

In den let­zten Jahren erlit­ten mehrere Konz­erne starke Imageschä­den, da Mitar­beit­er unfair und unwürdig behan­delt wur­den (Videokon­trollen bei Kassiererin­nen, Abhörak­tio­nen, über­zo­gene Zeitvor­gaben und schlechte Bezahlung bei Paket­zustellern etc.). War­ren Buf­fett betont, dass er als erfol­gre­ich­er Investor und Unternehmer vor allem gel­ernt habe, „schwierige Prob­leme zu ver­mei­den“, statt schwierige Prob­leme zu lösen (Dobel­li, 2012). Ist die Presse erst ein­mal aufmerk­sam gewor­den, dann ist der über Jahre aufge­baute Ruf bin­nen weniger Tage ruiniert. Unzufrieden­heit wird vor allem außer­halb der Fir­ma aus­ge­sprochen und „spricht sich rum“.

Moti­va­tion und emo­tionale Bindung

Leis­tungsstarke Unternehmen, so zeigen die aktuell­sten Analy­sen der Unternehmens­ber­ater von Gallup (2012), haben einen deut­lich höheren Anteil engagiert­er und emo­tion­al gebun­den­er Mitar­beit­er als weniger prof­itable Mark­tkonkur­renten. Moti­va­tion und Iden­ti­fika­tion mit der Arbeit strahlen aus und wer­den auch von Kun­den wahrgenom­men.

Aber Achtung! Nur 14 Prozent der Deutschen fühlen sich mit dem Unternehmen emo­tion­al stark ver­bun­den. Dies ist alarmierend, da emo­tionale Ver­bun­den­heit stark mit dem Engage­ment für das Unternehmen, gerin­gen Fehlzeit­en und hoher Loy­al­ität zusam­men­hängt (Gallup, 2012).

Nach­sitzen beim The­ma Führung

Für Mar­co Nink, Strate­gic Con­sul­tant bei Gallup, sind diese Prob­leme „haus­gemacht und gehen auf Defizite in der Per­son­alführung zurück.“ Manche Vorge­set­zte unter­schätzen die Gefahren unberechtigter und unver­hält­nis­mäßiger Kri­tik. Selb­st berechtigte Kri­tik sollte in einem angemesse­nen Ver­hält­nis zur Anerken­nung von Engage­ment und Leis­tung ste­hen.

Der Coach Mar­tin Wehrle schreibt: „Wer als Führungskraft die gute Arbeit mit Stillschweigen, die schlechte Arbeit jedoch mit Buhrufen quit­tiert, ist offen­bar auf einem Auge blind: dem Auge für die Leis­tun­gen, die Stärken, die Zuver­läs­sigkeit der Mitar­beit­er. Dabei ist die wichtig­ste Auf­gabe eines Vorge­set­zten, das, was gut klappt, am Laufen zu hal­ten…“ (DIE ZEIT, 21.2.2013). In einem Kli­ma der Wertschätzung und Anerken­nung kön­nen Beschäftigte Verbesserungsideen gut annehmen und umset­zen.

In ein­er repräsen­ta­tiv­en und weltweit­en Umfrage wurde erkan­nt, dass eine wertschätzende Grund­hal­tung gegenüber den Mitar­beit­ern und klare Erwartun­gen am wichtig­sten sind für den Unternehmenser­folg (Gallup, 2012).

Bun­desli­ga­train­er als mod­erne Führungsmod­elle

Die Basis für Spitzen­leis­tun­gen zeigt sich auch in ein­er verän­derten Führungs- und Teamkul­tur der Bun­desli­ga. Wertschätzende Train­er wie Thomas Tuchel (Mainz04) und Chris­t­ian Stre­ich (SC Freiburg) sor­gen mit Ihren Ergeb­nis­sen für Auf­se­hen und gel­ten als Vor­bilder ein­er neuen Train­er­gen­er­a­tion. Die aktuellen Platzierun­gen dieser Vere­ine (Stand 28.2.2013) rang­ieren 6 (Mainz) und unglaubliche 13 (Freiburg) Ränge über den Rang­plätzen der ver­füg­baren Spiel­ere­tats. Jupp Heynck­es (FC Bay­ern München) und Jür­gen Klopp (Borus­sia Dort­mund) arbeit­en seit Jahren auf diese Weise sehr erfol­gre­ich und gehören mit ihren Teams mit­tler­weile zum engeren Favoritenkreis der Cham­pi­ons-League.

Natür­lich sind die Train­er und Trainer­in­nen im Spitzen­sport ohne Aus­nahme leis­tungs­fokussiert und gut aus­ge­bildete Fach­ex­perten. Aber anscheinend wer­den eine wertschätzende Hal­tung zur Per­son sowie eine gute Beziehung zum Sportler als Basis opti­maler Leis­tun­gen geachtet.

VW: hoher Gewinn und hoch geschätzt

Volk­swa­gen ist ökonomisch meis­ter­lich und erre­ichte 2012 einen oper­a­tiv­en Gewinn von 11,3 Mrd. Euro. Gle­ichzeit­ig ist VW auf­grund ein­er wertschätzen­den Führungskul­tur und beein­druck­enden Gesund­heits­förderung gut vor­bere­it­et, um in einem glob­al konkur­ri­eren­den Mark­tum­feld erfol­gre­ich beste­hen zu kön­nen. Die Mitar­beit­er freuen sich indes erst ein­mal über eine sat­te Gewinn­beteili­gung.

Chan­cen für Ihr Unternehmen

Jedes Unternehmen kann die Leis­tungs­bere­itschaft und emo­tionale Bindung der Beschäftigten stärken, wenn einige Rou­ti­nen Teil der Führungs- und Unternehmen­skul­tur wer­den. Die Führungskräfte kön­nen dabei von diesem psy­chol­o­gis­chen Erfahrungswis­sen prof­i­tieren und nach­haltig bessere Team­leis­tun­gen erre­ichen.

Weit­er­führende Links zu The­ma: Richard Sen­nett, Hart­mut Rosa und Jim Cliffton